DER PERFEKTE ORT FÜR DEN SOMMERAUSKLANG
Mönch auf Backbord! Sofort drehen sich die Ferngläser der Touristen an Deck zur Seite. Tatsächlich: ein Mönch. Und was tut er? Er hängt Wäsche auf! Tja, Mönche sind eben auch nur Menschen. Eine Sehenswürdigkeit sind sie auf der Halbinsel Chalkidiki in Griechenland trotzdem.
Die meisten Urlauber bekommen die Mönche auch nur aus der Ferne zu sehen. Denn in die Mönchsrepublik Athos, dem östlichsten Finger der Chalkidiki, dürfen bis heute nur kleine Gruppen männlicher Pilger hinein. Alle anderen steigen aufs Boot und fahren die Küste entlang. Und sehen sich die Klöster durchs Fernglas an – und dabei eben auch die Mönche beim Sonnenbaden und Wäscheaufhängen.
Aus der Nähe gibt es auf der Chalkidiki eher wenige Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Alte Tempel und große Ausgrabungsstätten wie anderswo in Griechenland sind hier nicht die Aushängeschilder, die Touristen anziehen. Dafür gibt es Sandstrände satt – und was für welche.
Zum Beispiel bei dem kleinen Örtchen Vourvourou aufSithonia, dem Mittelfinger der Halbinsel. Hier führt eine staubige Piste zwischen Pinien zum Karidi Beach, was ein bisschen wie Karibik klingt – und auch so aussieht: Türkisfarbenes Meer und strahlend heller Sand erwarten Touristen hier. Umrahmt wird das Ganze von bizarren Felsen, im Hintergrund schimmert stets der Berg Athos.
Zur Hochsaison trifft sich hier an der Küste auch die Schickeria aus Thessaloniki zum Sundowner. Die Stadt liegt nur gut zwei Autostunden entfernt. Entsprechend viele hippe Strandbars gibt es in den kleinen Buchten. Am Karidi Beach dient dazu ein alter VW-Bus, in dem zwei junge Typen Reggae-Musik laufen lassen und Drinks verkaufen.
Wer zum Ausklang der Saison im September kommt, muss aber keine Disko am Strand fürchten. Dann wird es bei den meisten Strandbars still, und auch die Partyurlauber sind verschwunden, auf die etwa in Sartiim Süden der Sithonia eine Reihe von Bars ausgelegt sind. Auch die Wohnwagen der Camper stehen dann meist schon im Herbstquartier und verdecken einem nicht mehr den Blick auf die Landschaft.
In Orten wie Kalamitsi und Nikiti warten aber weiter niedliche Restaurants auf Gäste, viele davon eher gehoben für griechische Verhältnisse. Das große Fressen beginnt dabei erst nach dem Essen: Dann kommen die Katzen. Vorher müssen die Gäste ihr Essen gut verteidigen. Das ist eben der Preis dafür, dass sie direkt auf dem Strand sitzen, an weißgetünchten Holztischen mit stoffüberzogenen Stehlampen, die ein bisschen wie in einem Puppenhaus aussehen. Es wäre aber auch zu schade, den Katzen solche Leckerbissen zu überlassen: frittierte Zucchini, dazu gegrillter Feta und Fischrogenpaste.
Ganz ohne uriges Bergdorf kommt natürlich auch die Sithonia nicht aus: Parthenonas ist zwar nicht wirklich uralt, wirkt aber so. Vor den Häusern in Naturstein-Optik wachsen Wein und Feigen, und vom Gasthaus im oberen Ortsteil geht der Blick über grüne Hänge weit bis zum Meer. Von hier führt ein Wanderpfad hinab durch Olivenhaine und ein ausgetrocknetes Flussbett bis zur Bucht vor Neos Marmaras.
Unten angekommen, hält man seine Füße wieder in das türkisblaue Wasser und schaut mit einem Sundowner in der Hand auf die untergehende Sonne.