Griechische Windparks schaffen europäischen Leistungsrekord
In Griechenland mag es vielerorts noch Widerstand gegen die Schaffung von Windparks gelten, es scheint sich aber um Rückzugsgefechte zu handeln, denn die Realität spricht eine andere Sprache.
Am Montag vergangener Woche erbrachte das Land, dem Windgott Aiolos sei Dank, die europäische Spitzenleistung bei der Windenergie: Insgesamt 20 Prozent des landesweiten Verbrauchs oder 23 GWh wurden von Windgeneratoren geliefert. Damit lag Griechenland deutlich vor Dänemark (17 %; 15 GWh), Litauen (13 %; 4 GWh), Spanien (9 %; 61 GWh) und Großbritannien (9 %; 55 GWh).
Natürlich dürften auch die Witterungsbedingungen eine wichtige Rolle gespielt haben. So herrschte im Windenergiemusterland Dänemark offenbar gerade Flaute, denn die Dänen kommen sonst auf ganz andere Werte: So wurden am Vortag, dem 28. Mai, 67 % des Landesverbrauchs dort mit Windenergie gedeckt. Nicht zu übersehen ist jedoch auch die Zunahme der Windräder in Griechenland, die in weiten Landesteilen regelrecht aus dem Boden zu sprießen scheinen. Wer etwa in größeren Abständen die reizende, mondäne Insel Hydra nahe Athen besucht, wird über die Zahl der Windparks erstaunt sein, die in den letzten Jahren auf dem gegenüberliegenden Festland gebaut wurden.
Entsprechend sind Leistungen wie am 29. Mai kein Einzelfall. Am Tag davor fand sich das Land mit 19 % und 21 GWh auf dem dritten Platz in Europa wieder, am 17. Mai mit 22 % oder 26 GWh auf dem zweiten Platz und am 28. Mai mit 24 % oder 28 GWh wieder auf dem dritten Platz, was den Anteil der Windenergie am Gesamtverbrauch anbetrifft. Allein im letzten Jahr wurden knapp 240 MW an Windenergie installiert, das zweitbeste Jahr seit 2011, meldete der Windenergieverband ELETAEN.
Dass im Wind- und Sonnenland Griechenland für die alternativen Energieträger noch viel Luft nach oben ist, liegt auf der Hand. Zurzeit werden ungefähr 25 bis 26 % des Gesamtenergieverbrauchs in Griechenland mit sauberer Energie gedeckt, wozu auch die Erdwärme und Wasserkraftwerke zählen. Die EU-Zielvorgabe schreibt bis 2020 jedoch 40 % vor, ein wenig realistisches Ziel angesichts der Kürze der Zeit und der starken Widerstände gegen Windparks auf den Kykladeninseln, Kreta, Euböa und der Südpeloponnes.
Stattdessen wird immer noch viel Strom aus Braunkohle produziert. Auf den im wahrsten Sinne des Wortes fossilen Energieträger setzt unter anderem auch die GENOP-DEI, die Gewerkschaft des griechischen Energie-Monopolisten DEI. Am Sonntag fand US-Präsident Donald Trump in der Gewerkschaft einen unerwarteten Verbündeten: Die GENOP-DEI, deren Chefetage Porträts von Marx und Engels zieren, gab eine Verlautbarung heraus, in der sie den Klimawandel als „Konstrukt“ bezeichnet. Die von der Trump-Administration aufgekündigten Pariser Klimaverträge dienten lediglich Interessen, „die ein Ende der fossilen Brennstoffe“ herbeiführen wollten. Hinter der „Legende vom Klimawandel“ stünden „große Unternehmensinteressen und bestimmte Industrien … mit dem offenkundigen Ziel, Profit zu machen“, befand die Gewerkschaft. Das Unternehmen DEI distanzierte sich von dieser Position.